Bericht über: Dirigent
| Dirigent | |
| Peter Christian Feigel | |
| E-Mail: | feigel@peterfeigel.de |
| Website: | www.peterfeigel.de |






Ein Leben im Takt

Stand: Dezember 2025
Man merkt sofort, wenn dieser Dirigent erscheint. Noch bevor er den Taktstock hebt, verändert sich die Atmosphäre. Die Gespräche werden leiser, die Aufmerksamkeit schärfer und ein kaum hörbares Knistern zieht durch den Saal.
Dann betritt der charismatische Kleinmachnower den Orchestergraben und vereint rund 60 Musiker an der Staatsoperette in Dresden, als würde er sie auf einen gemeinsamen Herzschlag einschwingen. Dabei hat er eine große Vorliebe für Musicalaufführungen.
„Es geht nicht bloß darum, Noten zu spielen. Es geht darum, die Musik wirklich zu leben und somit die Menschen zu erreichen“, erläutert Peter Christian Feigel seinen eigenen Ansatz.
Musikalische Geschichte
Die musikalische Leidenschaft von Peter Christian Feigel begann früh. Geboren in Lippstadt in Nordrhein-Westfalen, wuchs er in einer Familie auf, in der Musik selbstverständlich war. Die Mutter und Großmutter spielten Klavier, der Vater Geige. Schon als Kind interessierten ihn diese Klänge. Zu Schulzeiten spielte er in einer Kirchenband und entdeckte die Orgel für sich, deren Klang ihn bis heute fasziniert. „Die Orgel hat einen eigenen Charakter, sie ist wie ein Orchester. Man muss ihr zuhören und sie verstehen“, sagt er.
Weg zum eigenen Stil
Peter Christian Feigel studierte Dirigieren, Orgel, Klavier und Schlagzeug sowie Schul- und Kirchenmusik an der „Hochschule für Musik Detmold“. Gleichzeitig widmete er sich evangelischer Theologie und Philosophie an der Universität in Bielefeld. Sein kirchenmusikalisches A-Examen bestand er 1994. Die künstlerische Reifeprüfung im Dirigieren folgte ein Jahr später. Besonders prägend waren seine Studien in Wien bei Dirigenten wie Dennis Russell Davies, Waleri Gergijew und Lutz Herbig.
„Dirigieren ist weit mehr als die reine Technik. Es ist Kommunikation sowie Verantwortung und die Fähigkeit, Menschen zu inspirieren. Ich bin der Meinung, als Dirigent muss man ein Stück in- und auswendig kennen, als hätte man es selbst komponiert“, beschreibt der 59-Jährige. Diese Haltung begleitet ihn stets bei allen seinen Aufführungen.
Station Cottbus
Ein wichtiger Meilenstein in seiner Karriere war sein Engagement am Staatstheater in Cottbus. Dort sammelte er wertvolle Erfahrungen in der Theater- und Orchestermusik, bevor er später nach Berlin und Dresden wechselte.
Zweites Zuhause in Dresden
Seit 2010 ist er erster Kapellmeister und Musical-Supervisor an der Dresdner Staatsoperette. Dort dirigiert er ein Repertoire, das von Spieloper über Operette bis zu großen Musicals reicht. Unter seiner Leitung entstand die deutsche Erstaufführung von Stephen Sondheims Werk „Passion“. Auch für Musicals wie „Wonderful Town“ von Leonard Bernstein oder Kurt Weills „Ein Hauch von Venus“ war er musikalisch verantwortlich, die unter seiner Federführung zudem beide auf CD erschienen sind.
„Jedes Stück ist eine neue Welt, die man entdecken muss“, erklärt der Kleinmachnower. Sein feines Gefühl für Musiktheater macht ihn zu einer festen künstlerischen Größe im Dresdner Ensemble.
Eindrucksvolle Vielseitigkeit
Daneben arbeitet er regelmäßig als Gastdirigent an der „Komischen Oper Berlin“ und beim „Deutschen Filmorchester Babelsberg“. Weitere Engagements führten ihn unter anderem zur „Deutschen Oper am Rhein“, zur „Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz“, zum „Deutschen Symphonie-Orchester Berlin“ sowie zum „Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder)“, zur Robert-Schumann-Philharmonie in Chemnitz und zum Nationalorchester des rumänischen Rundfunks. Seine Zusammenarbeit mit prominenten Künstlern wie Anna Netrebko, Till Brönner oder Ben Becker zeigt seine stilistische Offenheit und seine vielfältigen musikalischen Interessen. Außerdem wirkte er an zahlreichen CD-, DVD-, Radio- und Fernsehproduktionen mit.
Neue Herausforderungen
In der anstehenden Saison widmet er sich nach einer Neuproduktion von „Evita“ dem Ballett „Alice im Wunderland“ und dem Musical-Klassiker „My Fair Lady“. Beide Werke bieten ihm die Möglichkeit, musikalische Präzision und erzählerische Fantasie miteinander zu verbinden. „Es ist immer eine Herausforderung, jede Aufführung einzigartig zu gestalten“, merkt Peter Christian Feigel an.
Jede neue Produktion sieht er als Chance, das Publikum mitzunehmen und das Ensemble zum Leuchten zu bringen.
Herzensangelegenheit
Sein Lieblingsstück ist „West Side Story“. Für ihn ist dieses Werk ein Universum voller Emotionen und Stile. „Kaum eine andere Komposition transportiert derart direkt, gekonnt und unmittelbar so große menschliche Gefühle über die universelle Sprache der Musik“, meint er.
Kraftquelle Kleinmachnow
Privat lebt er mit seiner Frau und seiner Tochter in Kleinmachnow. Wer ihm begegnet, spürt schnell, dass seine Musik nicht an der Bühnenkante endet. Sie begleitet ihn, wenn er durch die Gemeinde spaziert, wenn er in seinem Wohnzimmer den ersten Kaffee trinkt oder, wenn er abends noch eine durchgesehene Partitur zur Seite legt. Dort tankt er Kraft, nicht laut, sondern ganz leise, in jener Ruhe, aus der seine Energie entsteht.
Vielleicht ist es genau dieses Spannungsfeld aus Gelassenheit und leidenschaftlichem Drang nach Perfektion, das seine Aufführungen so atemberaubend macht.
Bei Peter Christian Feigel wird Musik nie zur Routine, sie bleibt ein Erlebnis.